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Seligsprechung::"Ich weiß, Gott wird mit mir sein"

Eduard Profittlich selig gesprochen
2025-7_05
Datum:
3. Okt. 2025
Von:
bre

Seit Sonntag, dem 7. September ist die Kirche um einen Seligen reicher, dessen Wurzeln ins Bistum Trier und nicht zuletzt ins Trierer Priesterseminar zurückreichen:

Eduard Profittlich wurde am 11. September 1890 in Birresdorf (Gemeinde Grafschaft) geboren und trat 1912 ins
Trierer Priesterseminar ein, um sein Theologiestudium zu beginnen. Nur ein Jahr später trat er dem Jesuitenorden bei und wurde am 27. August 1922 zum Priester geweiht.

Nach seiner Promotion tat er kurze Zeit Dienst in Polen und in Deutschland, bevor er ab 1931 in Estland wirkte, wo er am 27. Dezember 1936 zum Bischof geweiht wurde. Aufgrund seines Einsatzes für die Menschen und seines unermüdlichen Wirkens war er hochgeschätzt. Seine Gottesdienste wurden vor allem aufgrund seiner Predigten auch von Andersgläubigen besucht. Er gab ein Monatsblatt Kiriku Elu (dt. „Leben der Kirche“) heraus, das sich rasch verbreitete und auch von den oberen Schichten gelesen wurde. Die Zahl der katholischen Christen wuchs rasant, neue Gemeinden wurden gegründet und das kirchliche Leben kam mit ihm zur vollen Blüte.

1940 wurde Estland zwangsweise in die Sowjetunion eingegliedert. Erzbischof Profittlich bemühte sich darum, Priestern und Ordensleuten die Ausreise aus dem Land zu ermöglichen. Für sich selbst entschied er, bei seiner Gemeinde in Tallinn zu bleiben, wo er am 27. Juni 1941 verhaftet wurde. Er ging diesen Weg der Verfolgung und des Leidens in der vollen Gewissheit: „Ich weiß, Gott wird mit mir sein“. Noch vor Vollstreckung des Todesurteils starb Erzbischof Profittlich am 22. Februar 1942 im Gefängnis von Kirov.

Eduard Profittlich war einer von 23.000 Menschen, die in sowjetischen Gefangenenlagern oder in Sibirien gestorben sind. Die Namen all dieser Menschen wurden kurz vor der Seligsprechung in einer fast 24 Stunden dauernden Lesung verlesen. Kardinal Christoph Schönborn, der der Seligsprechung vorstand, resümierte: „Hinter jedem dieser Namen stand eine Geschichte, ein Gesicht, ein Herz, ein Mensch. Keiner war vor Gott namenlos, anonym, einfach eine Nummer, eine von zahllosen Zahlen… Dank sei vor allem Gott selber, der uns die Zusage gemacht hat, dass alle diese Namen in seine Hand geschrieben sind.“

Im Bistum Trier dürfen wir zurecht stolz sein, dass der jüngste Selige der Kirche hier seine Wurzeln hatte und – wie Bischof Stephan Ackermann formulierte – „der Grundstein für seinen Glauben und seine Berufung im Bistum Trier gelegt worden ist”.

Seliger Eduard Profittlich; bitte für uns!